Siehe, wie fein und
lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! (Ps 133,1)
„Du machst Witze, Gott! – das ist unmöglich.“ Ich protestierte
heftig. „Ich? Wie soll ich ein Gebetstreffen für all die Pastoren der Stadt
beginnen?“
Mit all den Verleumdungen, Machtkämpfen und dem
Konkurrenzgeist – ich konnte mir nicht vorstellen, dass die sich treffen wollen
und miteinander beten können. Und ich, eine Frau, ohne Rang und Namen, wie
sollten sie auf mich hören? Trotzdem trug ich die Idee zu einigen Kolleginnen,
aber auch ihre Reaktion war sehr skeptisch. „Ich sag es nicht gerne, aber diese
Typen sind eine fast hoffnungslose Sache. Weshalb konzentrieren wir uns nicht
weiter auf die Gefangenenarbeit?“ meinte eine aus der Gruppe. Eine andere
meinte: „Vielleicht kannst Du ganz klein anfangen, aber ohne Pastoren unserer
eigenen Gemeinde (Church of Pakistan).“
Ich brachte die Sache zurück zu Gott. Er war unnachgiebig:
„Ja, die Pastoren und zwar alle.“ Und er wollte, dass ich das tue.
Gleichzeitig begann Gott mein eigenes Herz zu verändern.
Während ich selber mit einem richtenden Geist in der Kirche sass, die
mangelhaft vorbereitete Predigt kritisierend und der „langweiligen“
Verkündigung zuhörte, half Gott mir die Pastoren mit seinen Augen zu sehen. Sie
selber waren wie zerstreute Schafe ohne Hirten, mit wenig Unterstützung, kaum
Gelegenheiten selber zu wachsen jedoch weit offen für die Pfeile des Bösen. Sie
waren wie matte Lichter inmitten einer grossen Dunkelheit, in der es schwierig
ist nicht auszulöschen. Sie scheinen wir glühende Scheite, die den Kontakt zum
Feuer verloren haben und langsam erkalten. Von ihrer Kirchgemeinde werden sie
nicht im Gebet getragen (zumindest sieht’s in unserer Kirche so aus), der
regionale Kirchenvorsteher steht ihnen meist kritisch gegenüber und ich
wunderte mich, weshalb sie entmutigt und wirkungslos wurden. Als ich für sie zu
beten begann, schwand mein Kritikgeist und mein Mitgefühl für sie wuchs.
Gott zeigte mir ein Bild, wenn die Pastoren miteinander
beten, würde ihr mattes Licht aufleuchten und gemeinsam zu einem brennenden
Feuer werden. Mir wurde bewusst, dass im Miteinander der geistlichen
Autoritäten dieser Stadt, die Pastoren einen kraftvollen Einfluss auf diese
Gegend gewinnen konnten. Wenn wir uns jeweils in einer anderen Gemeinde zum
Pastorengebet treffen und für die jeweilige Gemeinde und deren Dienst beten,
würde auch dem Konkurrenzgeist entgegengewirkt werden. Die Idee nahm Gestalt an
und dieser unmögliche Gedanke Gottes wurde langsam zu der Überzeugung:“Das ist
jetzt zu tun!“
Mittlerweile treffen wir uns mehr als ein Jahr, Baptisten,
Katholiken, Pfingstler und auch diejenigen der „Church of Pakistan“, für ein
monatliches Treffen, das bis zu drei Stunden dauert. Die Treffen haben unterschiedliche
Schwerpunkte und Formen: In Zweiergruppen beten wir für persönliche Anliegen,
hörendes Fürbittegebet hilft uns zu erkennen, wie wir für die Stadt beten
sollen, manchmal lehrt uns jemand etwas aus dem Wort Gottes oder Fürbitte für
die verschiednen Gemeinden und füreinander. Unsere Herzen beginnen langsam
zueinander zu wachsen und die Pastoren fühlen sich nicht mehr so einsam in
ihrem Kampf.
Einer der Pastoren meinte: „Ich spüre die Gegenwart des
Herrn in diesen Gebetszeiten. Das ist für mich jeweils eine regelrechte
Erfrischung.“ Ein anderer sagte: „Es scheint, dass unsere Lasten leichter
werden in diesen Zusammenkünften,“ und ein weiterer fragte mich: „Kannst Du
nicht auch in den christlichen Organisationen in diesem Gebiet so etwas beginnen?“
In bin versucht zu protestieren, dass ich nicht geeignet bin
für diese Aufgabe, aber das macht ja kaum Sinn. Gott freut sich, wenn er
schwache Menschen gebrauchen kann. Ich selber bin beeindruckt, dass ich einen
kleinen Teil beitragen konnte, damit Einheit in unserem Einsatzgebiet wächst.
Bericht einer
Interserve Partnerin aus Pakistan
gut!
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